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Uwe Haubenreißer

Oktoberseele

Schatten und Scharlach. Mit moosigen Klauen
Krallt sich der Efeu in mürbes Gestein.
Einsame Gänge durch sterbende Auen,
Heimkehr am Abend. Es fiebert im Wein.

Knorrige Weiden im Nebelgrau triefen,
Nymphen beweinen verfallende Pracht,
Schwarz ruht der Weiher: in schwelende Tiefen
Sanken die todmüden Schwäne zur Nacht.

Himmel erfrieren. Wo Fittige gingen,
Bleicht öde Heimstatt, von Stürmen durchnässt.
Letzte der Schwalben mit kraftlosen Schwingen
Endet im dornigen Schlehengeäst.

Blätter verrotten auf schlammigen Wegen,
Ähren stehn falb, wo kein Eisen mehr schnitt –
Fernhin enteilen nach dunklern Gehegen
Späteste Schweifer mit lautlosem Tritt.