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Rolf Schilling

Mai-Segen

I

An Segen reich, von Flieder-Duft umflossen,
Stehn wir am Wall, wo sich zu jähem Streich
Der Lenz erhebt mit funkelnden Geschossen,
An Segen reich.

Die Sonne steigt, die die Natter träumt am Teich,
Gefilde grünen, Halm und Knospe sprossen,
Ein sanfter Regen macht die Äcker weich.

Verschwistert blühn im Glanz, der sich ergossen,
Die Rose blutend und die Lilie bleich,
Von eines Gartens goldnem Ring umschlossen,
An Segen reich.


II

Wenn Segen fließt, so frag nicht, wer ihn spende
Und wann der Himmel seine Pforten schließt,
Und spiel das Spiel, als ob sich alles wende,
Wenn Segen fließt.

Nicht war dir Winters Hermelin erkiest,
So weck den Lanz im blühenden Gelände
Und sei dem Hüter, der das Licht genießt,

Gespiel und leg dein Herz in seine Hände
Zier deine Haut mit Zeichen, die er liest,
Und folg dem Traum, als ob er nimmer ende,
Wenn Segen fließt.


III

Gesagnet sei der Efeu an der Mauer,
Das Blatt des Ahorns und der Schwalbe Schrei,
Und hoffe du, daß auch des Herbstes Schauer
Gesegnet sei.

Nimm hin das Licht, und dem Oktober leih
Von deinem Gold, wehn auch die Lüfte rauher,
In deinem Herzen ist noch immer Mai.

Und frage nicht, ob dieser Traum von Dauer
Und ob der Winter dir ein Zeichen weih,
Und sorge du, daß auch der Tag der Trauer
Gesegnet sei.