Florian Kiesewetter
Traum vom EndeIch habe diese Nacht geglaubt, Das Licht wär mir genommen, Die Tatkraft wäre mir geraubt, Die Sinne mir verschwommen, Ich sah den Sonnenuntergang, Und aus dem Lethe-Bronnen Stieg Blut, das war äonenlang Nach Nebelheim geronnen.
Ich habe diese Nacht gedacht, Die Urnacht wär gekehret, Und griffe uns mit einer Macht, Der kein Geborner wehret. Und wie an einem Nimbustag Zerstob die Sonnenhelle, Bis als der Harfe Goldgeklag Sie aufstieg aus der Welle.
Ich habe diese Nacht gesehn, Das Ende aller Zeiten, Ich sah die Frühwelt auferstehn Und Drachenflügel breiten, Und wie die Himmel aufgehellt Im Glanz aus Urzeitlichtern, Verzopfte sich die Nebelwelt Im Sog von Wirbeltrichtern.
Ich habe diese Nacht gewußt, Pardon wird nicht gegeben, Doch Abschied, Trauer und Verlust, Bedingen neues Leben, Ich sah dein Antlitz auf dem Berg Erhellt vom Brandaltare Und spürte wie im Zukunftswerk Der Schmerz sich offenbare.
|
|