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Oda Schaefer

Gedenke des Todes

O denk daran! Der Tod ist wie ein Kern
In dir und deinem Tagewerk verborgen,
Wie Haselnuß und heller Apfelstern,
Wie Pflaumensamt ihn einhüllt bis zum Morgen,
O denk daran, es nützt dir keine Flucht,
Er lebt in dir wie in der süßen Frucht.

Im vollen Fleische mästet er und nährt
Sich heimlich von den klaren, zarten Säften
Der Jugend erst, bis langsam aufgezehrt
Du nichts als Schale bist den matten Kräften,
Bis du den Herbst erwartest, der dich fegt,
Mit Sturm zum Haufen gelben Laubes trägt.

Er ist Vollendung auch. Dem braunen Rot
Der Hagebutte gleicht er nach der Rose.
Wie voller Mond so rund erscheint der Tod,
Wenn er begriffen wird im späten Lose
Als Inneres, gefältet tiefer Sinn
Der Knospe nur, die ich im Anfang bin.

Vergiß es nicht! Der Tod ist wie ein Kind
In deinem Leib, du speisest mit dem Schlage
Des Bluts ihm die Geburt, doch maulwurfsblind
Durchwühlst du noch die Erde deiner Tage.
Vergiß es nicht, er löst dir dein Gesicht,
Es dunkelt schon, du aber stehst im Licht.