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Ben Berressem

König Aigeus

Von Strahlen beschienen die ruhende See,
Versendet ein schläfriges Rauschen,
Nur leise vermag er dem Zech-Evoe
Athens in der Ferne zu lauschen.

Doch droben beschweren am steinigen Riff
Den König die brennenden Sorgen.
Er wartet auf Theseus im säumigen Schiff,
Die Stunden vertreiben den Morgen.

Und Zephyr hebt an, als der Mittag vergeht,
Die Wasser gemächlich zu wiegen.
Er bläst, wo die Sonne im Himmelsblau steht
Und kreischende Seemöwen fliegen.

Sie schicken den Ruf, der die Ruhe durchfährt,
Aus den Höhen zum steinigen Strande:
Kehr glücklich zurück an den heimischen Herd
Vom Kriege im kretischen Lande.

Die Planken umfasst da ein silberner Schaum,
Als Wolken sich sammeln und türmen,
Boreas greift tief in das Segel am Baum,
Die Wetter geraten zu Stürmen.

Da Helios den Wagen zur Heimat schon lenkt,
Die Küste mit Nacht zu bedecken,
Hat Triton die Stimme zum Grunde gesenkt,
Die schlummernden Wellen zu wecken.

Da hebt König Aigeus die zitternde Hand
Und möchte nicht halten die Träne.
Er ruft voller Freude ins attische Land:
Da kommt er, nach dem ich mich sehne!

Doch tiefere Stimmen von mächtigem Schall
Ertönen aus grollender Sphäre.
Da mischt sich der Regen im sausenden Fall
Mit brandenden Fluten im Meere.

Den Blitz, dessen Zucken die Wolken durchsticht,
Hat Zeus nicht um Donner betrogen,
So füllt sich die Weite mit gleißendem Licht
Und zeigt das Gefährt auf den Wogen.

Der König die Winke der Unterwelt spürt
Wie Dolche, die blutig verletzen:
Die Schwärze des Segels, am Maste geführt,
Erfüllt ihn mit blankem Entsetzen.