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Joachim Werneburg

Der Machandelbaum

Auf einem verschneiten Berg
Hör ich der eigenen Füße Stapfen.
Sie haben ihr Ziel verloren.

Ich nahe dem grünen Strauch.
Mit Armen scheint er mich einzuladen,
Ein wenig bei ihm zu weilen.

Ich folge dem Winke gern.
Fast glaube ich, daß er reden möchte,
Ich höre ein leises Rascheln.

Was wäre das für ein Wort,
Verständlich nur einem Elfenohre?
Ich könnt es nicht übersetzen.

Am Wege drei Tropfen Blut,
Die purpurnen auf der weißen Decke,
Nur leicht in den Schnee gesunken.

Wie deute ich mir das Bild,
Weilt niemand hier, der mir Antwort gäbe?
Ein Flüstern gewinnt an Stimme. -

Weil deine Gedanken wie
Des Schnees Kristalle geordnet sind, so
Verfehlst du das Allernächste.

Drei Blutstropfen fandest du?
Zwei einzelne auf die Wangen deuten,
Das Kinn zeichnete ein dritter. -

Die Stimme kam aus dem Strauch,
Ich kann sie hören. Wird sie mir auch vom
Geschick eines Menschen reden,

Geriet seine Hand vielleicht
Ins Nadelkleid, oder welches Unglück
Vermochte ihn zu versehren? -

Ein Apfel in Frauenhand,
Da sie den roten zerteilen wollte,
Verletzte sie sich am Finger.

Die Frucht aber schmeckte gut.
Und wer davon einmal kosten würde,
Gewänne die ganze Wahrheit. -

Wer redet von einem Baum,
Da ganze Wälder ihr Laub verlieren?
Wer spricht da von einem Apfel?

Erkläre mir doch, warum
Erstirbt das Leuchtende auf der Erde
Und geht mit der Sonne unter? -

Es bracht eine Frau zur Welt
Ihr Kind, ein jeder staunte über
Die leuchtende Stirn des Knaben.

Beim Spiele entwich ein Pfeil,
Er war geschnitzt aus dem Holz der Mistel,
Dem Bogen des blinden Bruders.