Rolf Schilling
SkorpionGliederleibs Verbieger, Stecher, der sich keck Wie ein junger Krieger Räkelt im Versteck -
Wappenschilds Verzierer, Spieler, der sich spitzt, Auf des Lichts Verlierer, Die sein Stachel ritzt -
Wenn im Schoß der Grotte Sonne sich verkroch, Opfert er dem Gotte, Schlüpft er aus dem Loch.
Nicht zum Panzerbrecher Hat ihn Mars verklärt, Doch als Fugenstecher Hat er sich bewährt.
Daß er Nähte schlitze, Schuppenhaut durchdring Und mit scharfer Spitze Blut zum Fließen bring.
Wo der Abendschauer Streuner weckt zuhauf, Liegt er auf der Lauer, Stellt den Stachel auf.
Wählt ein Wild zum Fange Aus der Schatten Fluß, Greift es mit der Zange, Schlürft es mit Genuß.
Dunkel der Mithräen Zieht ihn magisch an, Was die Schatten säen, Wer das deuten kann,
Wüßte auch die Wege, Die der Jäger schweift, Wo des Greifs Gelege Unterm Stier-Stein reift.
Wo, von Gold umflutet, Wenn die Sonne schied, Blau der Gott verblutet, Zwickt er ihn ins Glied.
Daß ihn Samen tränke Von der Stiere Born, Daß der Gott ihm schenke Brünne, Schild und Sporn.
Daß, zum Mann erhoben, Er im Ätherblau Wandle, Gold-umwoben, Auf der Sternen-Au.
Und er schreitet weiter, Wie im Tanz beschwingt, Und die Nacht ist heiter, Die das Ende bringt.
Schattenflors Zerreißer, Wachend, eh es tagt, Kommt ein starker Beißer, Der den Jäger jagt.
Blaue Zunge wittert Kriegers Filigran, Harten Schild zersplittert Krachend der Waran.
Da den Stachelschwinger Der Vertilger schlucht, Schließt ein schwarzer Zwinger, Was im Licht gezuckt.
Doch das Tor steht offen, Wo mit weichem Dorn Tausend andre hoffen, Daß die Haut verhorn.
Doch getreu dem Gotte, Der sein Blut vergießt, Harrt im Schoß der Grotte, Wo der Stier-Seim fleißt,
Gliederleibs Verbieger, Daß ihn Purpur tauf, Und ein junger Krieger Stellt den Stachel auf.
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