Rolf Schilling
AviatorNach Alexander Block
Er ist ins Freie aufgeflogen, Der Drache, der die Flügel schwenkt Und, wie der Triton in die Wogen, Sich in der Lüfte Strom versenkt.
Propeller, die wie Saiten singen... Sieh: unerschüttert, unbedroht Zur Sonne sich emporzuschwingen, Sitzt hinterm Steuer der Pilot...
Schon blinkt aus unerreichten Höhen Die Moterhaube kupferblank, Dort, kaum zu hören, nicht zu sehen, Singt der Propeller seinen Sang...
Kein Aug, das den Entschwundnen sichtet, Kein Zeichen, das ihn offenbart, Im Fernglas, rasch emporgerichtet. Nur blaue Luft, wie Wasser klar...
Und im Geflirr der Hitze unten, Im Staub, der überm Hügel schwebt, Flughallen, Menschen, erdgebunden, Wie an der Erde festgeklebt...
Und wieder wie aus goldnem Nebel Ertönt unirdisch ein Akkord... Er naht, man sieht Gestäng und Hebel Und applaudiert zum Weltrekord!
Und Höhenruder, die sich neigen, Propeller dröhnend, nah im Licht, Und plötzlich... unerhört, ein Schweigen, Das jäh den Einklang unterbricht...
Das Untier stumm, die Trageflächen Schräg, Schwingen schrecklichen Gewichts... Nun such mit Augen, die schon brechen, Nach Stützen in der Luft... im Nichts!
Zu spät: Der Pfeil, der dich getragen, Liegt auf dem Landeplatz zerspellt: Geflecht von Drähten, Stahl, zerschlagen, Die Hand, ein Hebel, der nichts hält...
Was konnte dich ins Licht entrücken Zum ersten und zum letzten Mal? Versahst du dich nach Veilchen-Blicken Und fielst, versehrt von ihrem Strahl?
Oder versankst du selbstvergessen In tödlicher Verzückung Bann? Triebst du hinab, vom Wahn besessen, Und hieltest selbst den Motor an?
Oder vergiftete dein Schauen Künftiger Kriege Schreckensbild: Der Drache, der aus Nacht und Grauen Einst kommt und sprengt der Erde Schild?
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