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Uwe Lammla

Dichters Selbstkritik

Der große Aristoteles, der Weise,
Dem ein Jahrtausend keiner widersprochen,
Verlegte der Tragödie strenge Gleise,
Die seither kaum wer straffrei hat gebrochen.
Die Handlung geh in Einheit, was verständlich,
Dies frommt in jedem Wortwerk einem Dichter,
Auch daß die Zeit sich nähere unendlich,
Schüf allenfalls befremdete Gesichter.
Doch meint der große Mann in seinen Schriften,
Ein Sonnenlauf müßt jedem Dichter reichen,
Die Handlung zu vollführn und zu vergiften,
Zu reifen und am Ende zu verbleichen.
So zeigt sich ein Geschehen auf der Bühne,
Das auch im Leben würd nicht länger fristen,
Nah bei der Tat wärn so Motiv und Sühne,
Doch dies gelingt meist nur mit argen Listen.
Da vieles, was in eine Szene mündet,
Im lang Vergangnen Grund hat und Geschichte,
Umständlich oft ein Redner uns begründet,
Was wenig paßt in die erzwungne Dichte.
Der Dichter einer Tat, die früher Wunde
Entsprang, läßt deren Handelnde nicht später
Als Schatten geben eine Vorlauf-Kunde,
Weil sie so wie der Nachgeborne Täter.
Sie wissen nichts von ihrer Spuren Tiefe,
Was man sich vorstellt, ist gewöhnlich endlich,
Doch dringt ein Licht in staubige Archive,
Schließt sich ein Kreis, der streng und unabwendlich.
Doch selbst der Vorlauf hat nicht Tageslänge,
Die Monde, die der Schwangerschaft gegeben,
Sie bringen andre Szenen in die Gänge,
Weil anders sich gestaltet hier das Leben.
So springt die Handlung nun in eine Phase,
Da Ultraschall die Frucht schon kann erkennen,
Der Dichter hofft nun bloß, der alte Hase
Mög ihn im Jenseits keinen Stümper nennen.
Er säumt nicht, seinen Frevel zu gestehen,
Vielleicht wär alles besser, wär es anders,
Nun, Leute, wagt das Machwerk anzusehen,
Das wohl mißfällt dem Lehrer Alexanders.