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Rolf Schilling

Drei Ansichten

Nach Algernon Charles Swinburne

I
VENTIMIGLIA

Himmel und Meer erglommen hell und blank:
Den Weg herab, mit Schritten, stolz und hehr,
Ein Mädchen kam und zollte keinen Dank
     Himmel und Meer.

Ein toter Saphir, Zorn- und Liebe-leer.
Schien blind von Uferbank zu Uferbank
Die Meeres-Öde, keim Blick Begehr.

Doch reicher, tiefer glänzt ihr Aug: es trank
Das atemlose Licht und ward es her,
Bis bleich vor ihrem Übermaß versank
     Himmel und Meer.



II
GENUA

Wie diese Macht aus Augen seltsam loht,
Nichts hielt auf Erden reiner je in Acht
Mein Herz, von Harm und Herrlichkeit bedroht,
     Wie diese Macht.

Welch Zauber bannt, gleich Flammen angefacht,
Mir Geist und Sinn? welch seltenes Gebot,
Zu Schmach mir oder Gnade dargebracht?

Zu welchem Ende - Schicksal, Zufall, Tod -
Erschien dies Antlitz, schwesterlich erwacht,
Vollkommen, hold und keiner Worte not
     Wie diese Macht?



III
VENEDIG

Aus dunklem Flor das Zwielicht, leise glühn
Die Lichter Stroms, wo durch der Brücke Tor
Die Gondeln, vogelgleich, vorüberziehn
     Aus dunklem Flor.

Ein Antlitz wider, das ich lang verlor,
Erglimmt im Dämmer fahl und scheint zu fliehn,
Ein Schatten, den kein Sterblicher beschwor.

Ein Bild, woher entsandt und wem verliehn?
Es schwand... Sankt Markus hütet wie zuvor
Den Strom, darin es wie ein Traum aufschien
     Aus dunklem Flor.