Uwe Lammla
VinetaVineta, sang die Mutter mir, Vineta, ach, wie warst du hehr, Vineta, aller Balten Zier, Warum nahm dich das kalte Meer?
Dies sind die Weisen, die betörn, Als Kind, als Mann, zur Todesstund, Im Seewind meint man noch zu hörn Den Glockenklang vom Meeresgrund.
Die Sage ist recht rasch erzählt, Die Hoffart und die Eitelkeit Ham statt des Herrn das Gold gewählt Und grinsten dabei frech und breit.
Durch Spiegel, farbig hell im Dunst, Und durch der Meerfrau Abgesang, Erkannte wohl die Wahrsag-Kunst, Daß nah der Schreckens-Untergang.
Doch soll das Urteil Demut nicht Gefunden haben, Buß und Reu, Vinetas Volk hielt das Gericht Für Spuk und blieb sich selber treu.
So mags gerecht gewesen sein, Daß jeder Damm zur Stunde brach, Jedoch, ach, Mutter sing, ich wein Und träum den kalten Fluten nach.
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