Rolf Schilling
SchwertträgerAuf den Säulen Widder-Felle, Stern, der sich zur Erde kehrt: Nur der Traum schenkt solche Helle, Unbeweglich auf der Schwelle Steht der Wächter mit dem Schwert.
Er bewahrt es in der Scheide, Er behütet unser Haus. Was der Streiter auch erleide, Zeitlos gelten seine Eide, Und kein Zauber löscht sie aus.
Herz und Lippe sind versiegelt, Doch das Antlitz zeigt es ganz, Was die Sprache nicht entriegelt, Nie gesehne Himmel spiegelt Seines Leibes nackter Glanz.
Flammen-Haar, bedacht von Aaren, Marmor-Schnee und Wolken-Firn: Weiße Schlangen, die sich paaren, Künder künftiger Gefahren Streifen träumerisch die Stirn.
Wird er stehen? Wird er fallen? Jeder Kämpfer fällt zuletzt. Aber einmal über allen Wahn-Gedanken strahlt metallen Ares, der die Kinge wetzt.
Steigt der Held vom Hügel nieder, Rüstet sich das Horn zum Stoß. Marmor wird zur Flamme wieder, Adler breiten ihr Gefieder Über Wasser uferlos.
Stahl, aufzuckend wie Gewitter, Mißt sich mit des Löwen Brunft. Stürzt im Sand der Wüsten-Ritter, Wird sein Herz dem wilden Schnitter Siegel seiner Wiederkunft.
Ferne Welten, leicht bezwungen: Wenn der Arm die Sehne strafft, Spricht der Dichter bald in Zungen, Aber eh der Kranz errungen, Nehmen Schatten uns in Haft.
Biete vor Zypressen-Hainen Hades unserm Walten Halt, Ragt im Himmels-Blau, im reinen, Keins der Zeichen, nur des Einen Dunkle schimmernde Gestalt.
Ob sein Aug im Traum erstarrte? Ob der Waffen-Gang gelang? Rost wächst aus des Schwertes Scharte, Doch der Aar auf der Standarte Trägt die Fackel noch im Fang.
Urnen und zerbrochne Flügel, Niemand ist zurückgekehrt. Blut verschloß die Sonnen-Siegel, Nackt und schweigend vor dem Spiegel Steht der Wächter mit dem Schwert.
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