Rolf Schilling
SchwertzeitSchläfer im Wald, Schläfer im Tal, Schläfer im dämmernden Hain: Rief euch der Herzog der Schatten zur Wal? Schenkt euch die Spätnacht ein Sein? Tretet heraus auf die Schwelle Schicksals, von Sterben durchsüßt, Hebt eure Häupter ins Helle Steigenden Tags, der euch grüßt: Schwertlicht, Gewitterlicht, zuckend und fahl, Schimmert auf Stirnen von Stein.
Habt ihr die Fährten des Jägers erspäht, Als ihr euch schartet zur Mahd? Kreuzen die Speer-Ottern, saphirbesät, Silbernen Bugs euren Pfad? Banner des Rauschs, auf die Zinnen Brennender Städte gehißt, Engel, euch träumend zu minnen, Schwirren vom Sterbegenist: Ist es zu frühe? Ist es zu spät? Fragt nicht, entfacht euch zur Tat!
Wachsen euch Flügel am splitternden Blatt, Wenn euch der Sturmbote kor? Loht aus der Traumeschen goldnem Geschatt Frucht, die der Sommer verlor? Sperber, im Speeredurchragten, Winden sich, Fang eurem Stoß, Nimrod, Gebieter der Jagden, Läßt seine Windspiele los, Herz, der Vergängnis, der Wiederkehr satt, Birst unterm Hammer des Thor.
Schläfer im Hain, Schläfer im Tal, Schläfer im dämmernden Wald, Scharen der Fahnder, gegürtet in Stahl, Schatten, ins Feuer gekrallt, Widder, berenn die Gemäuer, Adler, verzuck im Geloh, Stürzt euch, mit Schwingen aus Feuer, Jauchzend ins Nirgendwo, Schwarzfittich, schattend auf Asche und Gral, Schirmt, was erklang, was verhallt.
Spur der Behuften, von Äsern gesäumt, Brandung und rauchender Scheit, Stierhaupt, in purpurne Himmel gebäumt, Führt euren Zug aus der Zeit, Lehm deckt verrottende Münder, Welle schwemmt blutigen Laich, Sturmvogel, Frühlings Verkünder, Schweigt vom verheißenen Reich: War es erlitten? War es erträumt? Wahn hat die Wege verschneit, Aber in Schwerthimmeln, lichtüberschäumt, Dauert der ewige Streit.
|
|