Rolf Schilling
BabylonSag, hast du Babylon gekannt, Das Löwentor, die Wappenwand, Den Himmel, hell und morgenweit? Dort leg den Stab aus deiner Hand, Dort kehrst du ein, vom Traum gebannt, Am Ausgang jeder Ewigkeit.
Dort bist du Schweifender zuhaus Im Wortgewirr, im Labyrinth. Die Schwalben fliegen ein und aus, Geheime Kunde weiß der Wind.
Ein Sperber, Spender dunklen Lichts, Erbarmt sich deiner Ungeduld, Versinkst du, starren Angesichts, In seines Fittichs grauer Huld.
Du hast kein neues Reich entfacht, Hast nur, geneigt ins Niezurück, Uraltes endlich heimgebracht: Den Abgesang, das Ernteglück, Die letzten Flüge vor der Nacht.
Nun holt dich keine Zeit mehr ein, Was jemals werden kann, verging, Was morgen war, wird gestern sein, Beginn und Ende schließt der Ring.
Fern aller Bitte, allem Ruf, Tritt vor, nimm dein verheißnes Los. Blind war der Gott, der dich erschuf, Blind kehrst du heim in seinen Schoß.
Sag, hast du Babylon gekannt, Den Regenbogen, weit gespannt, Verschwistert allem Einst und Je? Die Morgenhimmel sind verbrannt, Von morschen Schwingen stäubt der Sand, Und Schnee wird sein, viel Schnee.
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