Florian Kiesewetter
PanWenn der Liederborn versiegte, Spalten klaffen, Strudel ziehn, Wenn der Mai mich nicht mehr wiegte, Dann entsinn ich mich an ihn: Lorbeer ziemt dem Makellosen, Ruft die Musen auf den Plan, Süß wie reife Aprikosen Tönt die Melodie des Pan.
Lockend wie von Sternenboten Klagte Sehnsucht aus dem Rohr, Wie ein Kosmos voller Noten Drängte sich der Reim hervor, Tückisch sprach gespaltne Zunge, Solche Töne schaffst du nie, Doch ich fühlte in der Lunge Pan mit süßer Melodie.
Kann ich mir den Mai nicht rufen, Wenn ich denk der holden Maid? Hör im Scharrgeräusch von Hufen Nur das grimme Herzeleid? Doch die Kraft ist ungebrochen, Die begabt mit holdem Wahn, Wo Skorpion den Fuß gestochen, Tönt die Melodie des Pan. Hier und Jetzt sind für den Dichter Einzig Pole drum er kreist, Nur dem Narren scheint es lichter, Wenn ein Narr die Richtung weist, Wer da Ohren hat, der heische, Was das All am Anfang lieh, Daß im Gegenwarts-Gekreische Pan mit süßer Melodie.
Jenseits aller tumben Trotter Liegt ein Quell im heilgen Hain, Wie das Osterei das Dotter Schließt ihn warmer Südwind ein. Er beschenkt mit Zungensüße Die mit Liebesgaben nahn, Und als Unterpfand der Grüße Tönt die Melodie des Pan.
Nie erlischt die Gnadenflamme, Wie der Quell auch ewig sprüht, Ich erfuhr, woher ich stamme, Und ich stärkte mein Gemüt, Lernte Setzen und Vertauschen Und des Reimes Wortmagie, Und ich werd nicht müd zu lauschen Pan mit süßer Melodie.
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