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Uwe Nolte

Des Sperbers Geheimnis

Drohend, von der Nächte Tal,
Bis zur Sonne jüngstem Strahl
Zieht ein Sperber seine Kreise
Durch das helle Morgenlicht.
Dort, im hohen Gras, ganz dicht,
Raschelt es verstohlen leise,

Als er jählings erdwärts stößt,
Seines Schattens sich entblößt.
Und er stürzt durch Wolken immer
Tiefer, landet kreischend jetzt;
Ausgerissen, blutbenetzt,
Wirbelt Haar im Staubgeflimmer.

Purpurn glüht des Sperbers Fang
Der des Opfers Leib durchdrang,
Rausch und Qual sich stumm entfalten.
Wer, mit Blitz und Sturm verwandt,
Wer hat ihn zur Nacht entsandt,
Wer bedarf des Schmerzes Walten?

Welchen Gottes dunkles Mal
Flammt in seinen Augen fahl?
Horus? Ares? Wer, geborgen
In der Nächte Dunkelheit,
Hat mit Opferblut entweiht
Diesen unschuldigen Morgen?

Sind der Tag, das Leben, nur
Eines alten Traumes Spur,
Dem der Sperber einst entronnen?
Ist er Herold, namenlos,
Aus dem unbekannten Schoß
Toter, längst verblaßter Sonnen?

Satt vom Blut, nach feistem Raub,
Schüttelt er der Erde Staub
Aus dem braunen Federkleide,
Sein Geheimnis hütend, hebt
Er vom Boden ab, entschwebt
Einsam in des Morgens Weite.

Noch berauscht er höher irrt
Bis er wieder Schatten wird,
Der nach Beute spähend gleitet,
Bis der Himmel, immerdar
Ihn beschirmend, unsichtbar,
Seine Arme um ihn breitet.