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Horst Lange

An meinen Schutzengel

Kaum zu vernehmen, nur wie eine Ahnung,
Wie in der Mitternacht irrend ein Schimmer von Licht,
Also empfing ich dein Zeichen und hörte die Mahnung,
Dann ging ein lindendes Wehen mir übers verstörte Gesicht.
Schmiegsam und weich der Versucher, der jetzt mich berührte,
Süß und verlockend die Stimme, die mich zum Sterben verführte.

Der du mich schon in der Kindheit geleitet
Wie eines schweigsamen Freundes vertraute Gestalt,
Der du die mächtigen Fittiche sorgsam gebreitet
Mit vor den tödlichen Abgrund der Furcht, die Jahrtausende alt.
Schrecklos und still, so bezeugtest du jedes Entsetzen,
Aber du lenkst auch die Hände, die mich bedrohn und verletzen.

Der du die Laster beizeiten erkanntest,
Wandelnd durch Kot und das fade Gedünste von Blut,
Der du mir Schauder von Ekel und Ängstlichkeit sandtest,
Oben, ein mondener Schein, der in dräuender Finsternis ruht.
Zweifelnd und zag, so vermochte ichs nicht mehr zu tragen,
Aber auch Jaakob, er ward vom Engel des Herren geschlagen.

Kaum zu verspüren, nur wie ein Erinnern,
Wie ein Nachtbildes Umriß, so flüchtig und blaß,
Also gewahrte ich dich und vernahm dich im Innern,
Dann war die Prüfung vorüber und fremd mir der Zorn und der Haß.
Ehern und streng, wenn der Wahrheit ich matt mich entzogen -
Einmal kommt mit dir der Tod in die Niederung zu mir geflogen . . .