Jahrestagung 2017
Jahrestagung 2016
Jahrestagung 2015
Geschichte
Aufruf
Das Lindenblatt
Gedichtsammlung
Impressum
Intern
 
Autorenregister
Stimmung und Gefühl
Liebe
Treue
Schwermut
Trauer
Dank
Traum
Zwiespalt
Krieg
Weltende

Natur
Kosmos
Landschaft
Wetter
Erden
Edelstein
Metall
Fossil
Wald
Tiere
Fabeltiere
Pflanzen
Blumen
Bäume
Pilze
Garten

Länder und Reisen
Deutschland
Nordsee
Ostsee
Rhein
Preußen
Thüringen
Süddeutschland
Frankreich
Griechenland
Italien
Übersee

Maximen
Dichter
Lebensweisheit
Polemik
Lehrgedicht
Farben
Symbole

Personen
Dichter
Staatmänner und Feldherren
Maler und Bildhauer
Musiker

Jahreslauf
Jahreswende
Frühling
Ostern und Pfingsten
Sommer
Erntedank
Herbst
Weihnachten
Winter

Lebenslauf
Kindheit
Initiation
Jugend
Familie
Alter
Tod

Mythos und Geschichte
Steinzeit
Alter Orient
Klassisches Altertum
Germanen und Kelten
Mittelalter
König Artus
Kreuzzüge
Ritterorden
Morgenland
Neuzeit
Astrologie
Naturgeister
Moderne
Indien
China
Japan
Amerika

Gesellschaft
 
Barthold Hinrich Brockes

Kirschblüte bei der Nacht

Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
in kühler Nacht beim Mondenschein;
ich glaubt, es könne nichts von größerer Weiße sein.
Es schien, als wär ein Schnee gefallen;
ein jeder, auch der kleinste Ast,
trug gleichsam eine rechte Last
von zierlich weißen runden Ballen.
Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
- indem daselbst des Mondes sanftes Licht
selbst durch die zarten Blätter bricht -
sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
was Weißres aufgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
im Schatten dieses Baumes gehe,
sah ich von ungefähr
durch alle Blumen in die Höhe
und ward noch einen weißern Schein,
der tausendmal so weiß, der tausendmal so klar,
fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
von einem hellen Stern ein weißes Licht,
das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergötze,
dacht ich, hat er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.