Uwe Lammla
AtlantisFür Rolf Schilling
Muschel der Vorwelt, perlmutterne Woge des Goldes, Liebling der Gaia, die seligster Stunde empfing, Bist du das Ufer der Flut, wo sich Hohes und Holdes Band und heraushob zum Schlüssel im ewigen Ring.
Sanftester Zephir, darin sich in lauterem Reigen Kinder des Himmels, befiedert, der Schönheit allein Als ihrer Herrin in heiterer Anmut verneigen, Wirst du für immer die Perle des Ozeans sein.
Jungfrau, zu rein für die Worte der Preiser und Lober, Birgst du dein Antlitz, gewoben aus lichtestem Dur, Traumhin, daraus es den Gott wie der Rose Zinnober Heilig erschreckt, der dein Auge im Drachen erfuhr.
Hort der Präludien, die niemals geboren vergingen, Schwester der Gorgo in Uranus nächtlichem Dom, Wurdest du Prüfung noch jedem, der anhebt zu singen, Ob er Gelächter verfall oder Daphnes Arom.
Wie schon die Stummen, Korallen und Schwämme dich preisen, Born, der das Lot in unendlicher Tiefe verliert! Aber die Sonne vertauschte das Kupfer dem Eisen, Gaia verschlingt, was sie maßlos und fruchtbar gebiert.
Trägst du dein Lichtspiel hinüber ins erzene Alter, Wo dir der Mann wächst der rasch deine Unschuld gewinnt, Oder verfällst du wie flammender Kerze der Falter, Zeitlos Saturn, der nun wissend das Kostbarste minnt?
Frühtag, darum sich die Nacht als ein reines Vergessen Schlang, als uns Lethe, noch nicht zu den Schatten verbannt, Abhielt, am Tage die anderen Tage zu messen, Hast du dein Wunder in dunkle Bereiche gewandt.
Sylphe, bereit mit dem Sinken des Lichts zu verlohen, Insel des Glücks, auf den Karten der Segler verwischt, Weichst du dem Maß und der männlichen Macht der Heroen, Aber der Falter erwacht, wenn die Kerze erlischt.
Widder zerstampfen die Flur, ihre Schöße zu siegeln, Falken begleiten den Sieger und Löwengebrüll, Aber die Pforte zu dir wird das Schwert nicht entriegeln, Liebe, zu groß, daß sie jemals ihr Schicksal erfüll.
Was die Olympier aus eigener Kraft nicht vermochten, Sammelt die Sage, nachts heilig, am Tage verpönt, Ihren Triumphen, die Menschen und Götter erfochten, Gibst du die Trauer, die alles Vorkommene krönt.
Auch ihre Größe wird einst an den Ufern verfallen, Wo sich die Sehnsucht verzehrt in Gebilden des Schaums, Aber vor Weltaltern frei und Erwählte vor allen, Bleibst du die Königin unter den Inseln des Traums.
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